Bukarest (ADZ) - Vor dem Hohen Gerichts- und Kassationshof (ICCJ) hat am Freitag die Verhandlung gegen den Angeklagten Ion Iliescu begonnen, dem die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der 1989er Revolution mehrere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorwirft. Der ehemalige Präsident ließ sich durch einen Anwalt vertreten. Über 5000 Personen wurden in verschiedenen Eigenschaften vorgeladen, mehr als 600 Bürger erscheinen vorläufig als Nebenkläger. Aufgrund von Verfahrensfehlern wurde die Verhandlung auf den 20. Februar 2020 vertagt. Weitere Angeklagte sind der ehemalige Vizepremierminister Gelu Voican Voiculescu, eine Schlüsselfigur der damaligen Ereignisse, sowie Ex-General Iosif Rus.
Laut der Anklageschrift hat eine Gruppe um Ion Iliescu in den Endachtzigern einen Staatsstreich geplant und im Dezember 1989 auch durchgeführt. Ab dem 22. Dezember 1989 sollen Ion Iliescu und andere aus dem inneren Zirkel der Front der Nationalen Rettung mehrere Diversionen eingeleitet haben, um den geflohenen Diktator Ceau{escu nach einem Scheinprozess hinrichten zu können, das Land in Chaos und Terror zu stürzen und ihre Machtbasis zu konsolidieren. 862 Menschen haben dabei ihr Leben verloren, 2150 wurden schwer verletzt. Allein Luftwaffen-General Rus soll für den Mord an 48 Personen schuldig sein, die während der vorgetäuschten Kämpfe um den Flughafen Otopeni unter Eigenbeschuss gekommen sind.
Die Neuverhandlung der Revolutionsakte findet nach einem Urteil des Straßburger Gerichts für Menschenrechte statt, wonach Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht verjähren können.