Moskau/Bukarest (ADZ) – Der der Moldau auf dem jüngsten EU-Gipfel eingeräumte Status eines Beitrittskandidaten zur EU irritiert, wie erwartet, den Kreml: So witterte Dmitri Medwedew, Ex-Präsident der Russischen Föderation und aktueller Vorsitzender der Kremlpartei „Einiges Russland“ sowie Vizechef des Sicherheitsrates, Rumäniens Hand im Spiel, um über Umwege ein zweites „Großrumänien“ aus der Taufe zu heben. Die „Entwertung“ der moldauischen Staatlichkeit schreite „mit schnellen Schritten voran - und zwar nach ukrainischem Vorbild“, schrieb Medwedew am Wochenende als Antwort auf Fragen der staatlichen Nachrichten-agentur TASS. Die Moldau habe sich nun in die „lange Schlange der Bewerber“ eingereiht, die einen Beitritt zur EU wünschen, doch dauere dieser nun einmal „Jahrzehnte“. Daher würden die Moldauer eine Abkürzung ins Auge fassen – nämlich über ein zweites „Großrumänien“ bzw. den Anschluss an Rumänien. Dabei müsse allerdings auch den „220.000 Russen in Transnistrien“ Rechnung getragen werden, die einen derartigen Anschluss ablehnen, so Medwedews unmissverständliche Drohung, dass die Moldau auf einen Teil ihres Staatsgebiets verzichten müssen wird, sollte sie tatsächlich der EU beitreten.
Rumäniens Auswärtiges Amt reagierte prompt: Medwedews Statement nach dem historischen EU-Gipfel, der der Moldau und Ukraine den EU-Beitrittskandidatenstatus zugesprochen habe, reihe sich in die „faktisch falsche Rhetorik“ des Kreml ein, die ihm seit geraumer Zeit eigen sei - „sowohl vor als auch nach Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs in der Ukraine“. Medwedews Reaktion stelle bloß den „zunehmenden Frust“ des Kreml gegenüber dem von der Moldau eingeschlagenen europäischen Weg unter Beweis, so das Außenministerium.