Bukarest (ADZ) - Rumäniens Kandidatin für die EU-Kommission, Rovana Plumb, ist endgültig durchgefallen: Der Rechtsausschuss des Europaparlaments lehnte die 59-Jährige Montag zum zweiten Mal mit 13 Gegen- zu 7 Fürstimmen ab, desgleichen auch den ungarischen Kommissarsanwärter László Trócsány. Beide seien nicht in der Lage, das Amt eines EU-Kommissars gemäß Verträgen und Verhaltenskodex auszuüben, befand der Rechtsausschuss nach Angaben des rumänischen EU-Abgeordneten Siegfried Mureșan (EVP).
Nur Stunden vor der neuerlichen Abstimmung hatte Rovana Plumb den Ausschuss in einem Schreiben wissen lassen, dass sie das strittige 800.000 Lei-Darlehen, wegen dem sie letzten Donnerstag abgelehnt worden war, inzwischen getilgt habe – sie habe ihrer Gläubigerin „zwei Eigentumswohnungen“ überlassen. In der neuen EU-Kommission war Plumb von der gewählten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekanntlich für den Aufgabenbereich Verkehr vorgesehen worden.
Angesichts des Debakels um den von Rumänien gestellten EU-Kommissar bestellte Staatschef Klaus Johannis am Montag Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă (PSD) für Mittwoch zu „Beratungen“ ein, während die Opposition Dăncilă wegen ihrer standhaften Weigerung verriss, ihre Wackelkandidatin in zwölfter Stunde zurückzuziehen: Für die PSD würden „Clan-Verbindungen offenkundig mehr zählen als das Ansehen des Landes“, hatte der Liberale Siegfried Mureșan am Wochenende gerügt, nachdem Dăncilă bei Facebook angekündigt hatte, Rovana Plumb „nach wie vor bedingungslos zu unterstützen“. Die Regierungschefin hatte zudem ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass „der Rechtsausschuss des Europaparlaments der von Rumänien unterbreiteten Personalie letztlich zustimmen wird“.