Brüssel/Bukarest (ADZ) - Die frühere DNA-Chefin und aktuell aussichtsreichste Bewerberin für das Amt des Europäischen Generalstaatsanwalts (EUGSt), Laura Kövesi, hat nach ihrer Anhörung in den beiden zuständigen Ausschüssen des Europäischen Parlaments die meisten Stimmen der Ausschussmitglieder auf sich vereinen können (12 Stimmen im Haushaltsausschuss, 26 Stimmen im EU-Justizausschuss), womit sie nunmehr offiziell die vom EU-Parlament unterstützte EUGSt-Kandidatin ist.
Kövesi und ihre beiden Mitbewerber Jean-François Bohnert aus Frankreich und Andres Ritter aus Deutschland hatten sich am Dienstag den Fragen der Mitglieder des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres sowie des Haushaltskontrollausschusses gestellt.
Kövesis Erfolg ist umso beeindruckender, da sie sich trotz der gegen sie laufenden Schmutz- und Sabotagekampagne der rumänischen Regierungskoalition durchsetzen konnte. Noch am Dienstag hatten die EU-Parlamentarier der PSD und ALDE sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, aus vollen Rohren gegen Kövesi zu schießen. Die Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Inge Gräßle, sah sich zeitweilig gezwungen, aggressive rumänische Europaabgeordnete wie etwa Maria Grapini (PSD) in die Schranken zu weisen und ihnen ans Herz zu legen, Kövesi „den gleichen Respekt“ wie den anderen Kandidaten entgegenzubringen. Kövesi selbst gelang es, Fassung zu bewahren, alle Fragen fachkundig zu beantworten und die von den rumänischen EU-Parlamentariern erhobenen Vorwürfe zu entkräften. Beifall und Sympathiebekundungen erhielt sie vornehmlich von westlichen EU-Abgeordneten und sogar von ihrem deutschen Mitbewerber Andres Ritter, der klarstellte, Kövesi für ihren Mut zu bewundern.