Europäische Kommission kritisiert Bukarester Wirtschaftspolitik

Brüsseler Herbstprognose: Rumänisches BIP soll 2018 um 4,4 Prozent wachsen

Bukarest (ADZ) - Die EU-Kommission hat am Donnerstag ihre Prognose zur Entwicklung der rumänischen Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr revidiert und gewarnt, dass die Unvorhersehbarkeit der Wirtschaftspolitik der Regierung das Wirtschaftswachstum gefährden könnte. Laut Herbstprognose der EU-Kommission dürfte das BIP in diesem Jahr um 5,7 Prozent wachsen, im Frühjahr war man in Brüssel von einem Wachstum von 4,3 Prozent ausgegangen. Die einheimische Wirtschaft könnte 2018 ein Plus von 4,4 Prozent verzeichnen, prognostiziert wurden im Frühjahr nur 3,7 Prozent. Wachstumsmotor solle auch 2018 der Endverbrauch der Haushalte bleiben, obwohl dieser durch die zu erwartende etwas höhere Inflationsrate einen Dämpfer bekommen könnte. Brüssel geht davon aus, dass EU-finanzierte Investitionen 2018 stärker als in diesem Jahr zum Wachstum der rumänischen Wirtschaft beitragen werden.

Besorgniserregend bleibe die negative Entwicklung des Haushaltsdefizits, das in diesem Jahr noch knapp unterhalb der Drei-Prozent-Marke bleiben könnte, 2018 jedoch bis auf 3,9 BIP-Prozent und 2019 sogar auf 4,1 BIP-Prozent steigen könnte. Gründe dafür seien die Anwendung des neuen Entlohnungsgesetzes für den öffentlichen Dienst sowie die jüngst verabschiedete Einkommensteuersenkung. Die Notenbank könnte eine strengere Geldpolitik verfolgen, um eine Überhitzung der Volkswirtschaft zu vermeiden, doch diese dürfte sich negativ auf Privatinvestitionen und Exporte auswirken. Risiken für Ausfuhren gehen von der raschen Erhöhung der Löhne aus, die bereits deutlich den Zuwachs der Produktivität der Arbeitskräfte übersteigt. Die Kommission warnt vor einer Reduzierung öffentlicher Investitionen, die sich negativ auf die Entwicklung des BIP auswirken könnte.