Bukarest (ADZ) - Ex-Europaminister Victor Negrescu (PSD) hat am Donnerstag erstmals über seinen überraschenden Abgang wenige Wochen vor Übernahme des EU-Ratsvorsitzes durch Rumänien gesprochen.
In einem TV-Gespräch erläuterte der 33-Jährige, im Verlauf der Regierungssitzung von letztem Freitag schlussfolgert zu haben, sein Mandat „nicht mehr auf dem gleichen Niveau wie bisher“ ausüben zu können, weshalb er sein Amt zur Verfügung gestellt habe. Negrescu bestätigte durch die Blume, dass Regierungschefin Viorica Dăncilă angeordnet hatte, den Großteil seiner Aufgaben anderen Kabinettsmitgliedern, nämlich der Ministerin für EU-Mittel, Rovana Plumb, sowie Finanzminister Eugen Teodorovici (beide PSD), zuzuteilen. Man sei „der Meinung gewesen, dass es besser ist, wenn die europäischen Dossiers anderen Kollegen zugeteilt werden“, sagte Negrescu, demzufolge die Vorbereitungen für den EU-Ratsvorsitz „fast abgeschlossen“ sind.
Der Ex-Minister stellte klar, seiner Partei auch weiterhin zur Verfügung zu stehen, und äußerte die Hoffnung, dass diese proeuropäisch bleibe. Negrescu plädierte für „ein starkes Rumänien“, das „die europäischen Usancen respektiert“.
Doch scheint die PSD angesichts der nahenden Europwahl eher auf ein Erstarken der Populisten und Europa-Gegner zu hoffen. So sagte der im Volksmund als „Kalaschnikow“-Abgeordnete bekannte PSD-Politiker Cătălin Rădulescu am Donnerstag, dass Länder wie „Deutschland, Österreich, Frankreich und die Niederlande“ sich warm anziehen sollten – „ungerecht behandelte“ Mitgliedstaaten wie „Italien, Ungarn, Tschechien, Polen, Spanien“ und sein eigenes würden „schon bald gemeinsame Sache machen“ und ersteren zeigen, „wie die wahre Mehrheit in der europäischen Gemeinschaft aussieht“.