Bukarest (ADZ) – Der frühere Finanzminister Sebastian Vlădescu ist letzte Tage nach einem jahrelangen Korruptionsprozess vom Obersten Gericht rechtskräftig wegen Bestechungsannahme zu knapp siebeneinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Zudem ordnete die Instanz die Einziehung von mehr als zwei Millionen Euro aus Vlădescus Vermögen an. Erstinstanzlich war der Ex-Minister auch wegen Einflussnahme verurteilt worden, doch trat bei diesem Straftatbestand mittlerweile die Verjährung ein.
In der Causa hatte die Antikorruptionsbehörde DNA dem ehemaligen Spitzenliberalen sowie dem früheren Chef der Eximbank, Ionuț Costea, zur Last gelegt, von dem Konsortium der drei ausländischen Bauunternehmen Swietelsky/Wiebe/Takenaka im Zeitraum 2005-2017 Schmiergelder in Millionenhöhe gefordert und kassiert zu haben, um diesem einen lukrativen Sanierungsauftrag zuzuschieben. Seine eigene Einflussnahme bei der Vergabe des Sanierungsauftrages der Bahnstrecke Bukarest-Konstanza ließ sich Vlădescu laut Anklage mit mehr als zwei Millionen Euro versilbern. Der Zuschlag für die Sanierungsarbeiten an der 225 Kilometer langen Bahnstrecke war 2006 an besagtes Konsortium gegangen, der Auftragswert belief sich auf rund 800 Millionen Euro. Das Schmiergeld war laut DNA über Offshore-Firmen in mehreren Ratenzahlungen geflossen, die der „gesetzliche Vertreter eines hierzulande aktiven ausländischen Unternehmens“ tätigte.
Vlădescu trat seine Haftstrafe bereits an, dafür ist der frühere Eximbank-Chef Costea, im Übrigen der Schwager des stellvertretenden NATO-Generalsekretärs Mircea Geoana, abgetaucht – vermutlich im Ausland. Er wurde am Wochenende zur landesweiten Fahndung ausgeschrieben, der internationale Haftbefehl dürfte umgehend folgen.