Bukarest (ADZ) – Der frühere liberale Gesundheitsminister und gegenwärtige Berater des Regierungschefs in Gesundheitsfragen, Nelu Tătaru, hat am Dienstag angesichts der angerollten vierten Corona-Welle erstmals eine teilweise Impfpflicht ins Gespräch gebracht. Er werde dem Premierminister infolge der steigenden Inzidenz umgehend entweder eine Impfpflicht für alle Beschäftigen in Behörden kritischer Infrastruktur – Gesundheitswesen, Lehrwesen, Polizei, Gendarmerie, Feuerwehr u.a. – oder deren wöchentliche Testung auf SARS-CoV-2 vorschlagen, desgleichen auch für alle besonders gefährdeten Personen wie Schwerkranke und Senioren, sagte Tătaru im Gespräch mit dem Hörfunksender Digi FM.
Vor dem Hintergrund der rasant steigenden Neuinfektionen, deren Zahl sich zuletzt von einem Tag auf den anderen verdoppelte, hatte Regierungschef Florin Cîțu (PNL) jüngst sogar die Einführung des grünen COVID-Zertifikats hierzulande überlegt. Letzteres hatte rumänischen Bürgern bisher vornehmlich bei Reisen ins Ausland gedient, künftig könnte es nach Angaben des Premiers jedoch auch im Inland zum Einsatz kommen – etwa bei Sport- oder Privat-events wie Hochzeiten oder Taufen in Gegenden, in denen diese wegen hoher Inzidenzwerte de facto gar nicht mehr steigen dürften.
Der Koordinator der landesweiten Impfkampagne, Valeriu Gheorghiță, teilte seinerseits am Dienstag angesichts der überaus heftig angerollten vierten Corona-Welle mit, dass die Behörden mittlerweile überlegen, die Dritt- bzw. Booster-Impfung bereits ab Oktober allen Impfwilligen, ohne jegliche Priorisierung, zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung sei, dass der Impfling seine Zweitimpfung „vor mindestens sechs, idealerweise vor acht Monaten verabreicht“ bekommen habe, so der Militärarzt.