Bukarest (ADZ) - Das Schicksal der Koalitionsregierung unter Premierminister Marcel Ciolacu (PSD) hängt zurzeit in der Schwebe, nachdem PNL-Chef Nicolae Ciucă jüngst das Koalitionsaus verkündet, einen Austritt des liberalen Juniorpartners aus der Exekutive jedoch abgelehnt hatte – angeblich, um weitere Missbräuche der PSD zu verhindern.
Das Kabinett trat zwar am Mittwoch wie gewohnt bzw. einschließlich mit seinen liberalen Ministern zur wöchentlichen Sitzung zusammen, allerdings in äußerst angespannter Atmosphäre, was Premier Ciolacu dazu bewog, abermals hervorzuheben, dass er seinen Regierungsauftrag ohne Wenn und Aber zurückgeben werde, sollten die Liberalen aus der Regierung austreten.
Bei der PNL-Führung jagte nach Ciucăs angekündigtem Koalitionsaus eine Sitzung die andere, um zu entscheiden, wie es für die Partei nun weitergehen soll. In einer neuen Videobotschaft warf der Liberalenchef dem Seniorpartner PSD abermals vor, „Demokratie und Verfassung“ durch seine jüngsten Vorstöße und Strippenziehereien beim Verfassungsgericht schwer geschädigt zu haben, lehnte es jedoch gleichzeitig ab, den von der oppositionellen Reformpartei USR angedrohten Misstrauensantrag gegen die Exekutive unter Marcel Ciolacu mitzutragen – bei derlei „Politspielchen“ mache er nicht mit, so Ciucă, der die USR nichtsdestotrotz erneut zu Gesprächen einlud.
Der frühere PNL-Chef Valeriu Stoica empfahl seiner Partei derweil offen den sofortigen Regierungsaustritt – dies sei „die einzige politische Geste“, mit der die PNL die angebliche Trennung von der PSD glaubhaft signalisieren könne. Selbst wenn Ciolacu danach den Regierungsauftrag zurückgebe, bleibe diese Exekutive dennoch interimistisch bis zur Allgemeinwahl im Amt, so Stoica.