Gammelfleisch-Skandal geht in die nächste Runde

DIICOT-Ermittler schlagen landesweit gegen Fleischmafia zu

Neues Ekelfleisch am Markt – allein in Bukarest sowie in den Landeskreisen Jassy, Bistritz-Nassod und Klausenburg ließen die Inspekteure der Verbraucherschutzbehörde ANPC fürs Erste 130 Tonnen Fleisch entsorgen, darunter auch seit November 2013 abgelaufenes Hähnchenfleisch.
Symbolfoto: sxc.hu

Bukarest (ADZ) - Tonnen von Gammelfleisch, Mehrwertsteuerbetrug und Geldwäsche in Millionen-Höhe – das fanden die Ermittler der Direktion zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens und Terrorismus (DIICOT) am Mittwoch bei mehreren Razzien gegen die Fleischmafia.

Die Staatsanwälte schlugen in Bukarest sowie 18 Landeskreisen zu, nahmen dabei mehr als 100 Durchsuchungen vor – und über 30 Verdächtige fest. Zehn davon sitzen bereits in U-Haft.

Die DIICOT-Ermittler zerschlugen gleich zwei in der Fleischbranche aktive Betrügerringe, zu denen auch namhafte Marktplayer gehören sollen und die über Monate Ekelfleisch aus mehreren EU-Staaten – darunter die Niederlande, Deutschland, Großbritannien, Polen u.a. – an der Steuer vorbei einführten und danach über heimische Fleischhändler „schwarz“ verkauften, einschließlich an große Retailer. Der dem Staat entstandene Schaden wird auf mindestens 15 Millionen Euro geschätzt.

Der Chef der Verbraucherschutzbehörde ANPC, Marius Duncă, verlautete am Mittwoch, dass seine Inspekteure allein in Bukarest und in den Kreisen Jassy, Bistritz-Nassod und Klausenburg rund 230 Tonnen Fleisch aus den Regalen nehmen ließen, davon waren etwa 130 Tonnen entsorgungsreif. U. a. habe man Hähnchenfleisch gefunden, dessen Haltbarkeitsdatum bereits im November 2013 abgelaufen sei. Duncă kündigte landesweite, äußerst drastische Kontrollen „in allen Supermärkten“ an.