Bukarest (ADZ) - Nach ihren durchweg miesen Ergebnissen bei der Europawahl erwacht die zersplitterte bürgerliche Opposition nun offenbar in zwölfter Stunde aus ihrem Dornröschenschlaf: Angesichts der in wenigen Monaten erfolgenden Präsidentschaftswahl wollen sich die Mitte-Rechts-Parteien umgehend auf ein einheitliches Vorgehen gegen den Vormarsch der übermächtigen Sozialdemokraten und ihrer Satelliten PC und UNPR sowie auf einen gemeinsamen Kandidaten im Rennen um das höchste Amt im Staat einigen – erste Gespräche mit den Liberalen in diesem Sinne waren laut PDL-Chef Vasile Blaga schon für gestern geplant.
Blaga zufolge visiert der Schulterschluss der „beiden größten Mitte-Rechts-Parteien des Landes“ nicht bloß „die Präsidentschaftswahl vom Spätherbst“, sondern auch die „Allgemeinwahlen von 2016“. Ob es dabei zu Fusionen oder einem Wahlbündnis kommt, ist derzeit noch nicht absehbar.
Dritte Kraft im Bunde wird aller Wahrscheinlichkeit nach die „Bürgermacht“ (FC) um Mihai R²zvan Ungureanu, der am Dienstag ein erstes Sondierungsgespräch mit der PNL-Spitze führte. Der Ex-Premier zeigte nach den Unterredungen auf, die Opposition habe „eingedenk der von der Wählerschaft erteilten Lektion von Sonntag“ begriffen, dass man „gemeinsam etwas unternehmen“ müsse, um das Land nicht gänzlich „der PSD zu überlassen“. Willkommen im neuen Mitte-Rechts-Block dürfte auch die zur Zwergpartei geschrumpfte PN}CD sein, während die dem Staatschef nahestehende „Volksbewegung“ (PMP) vorerst unwillkommen scheint – zumindest solange ihr de facto Elena Udrea vorsteht, was sich jedoch beim anstehenden Parteitag der PMP ändern könnte.
PNL-Chef Crin Antonescu verwies in einem Fernsehgespräch darauf, dass das große Problem der heimischen Mitte-Rechts-Kräfte seit der Wende ihre Uneinigkeit, der fortwährende „Bruderkrieg“, gewesen sei, während die Linke stets wie ein „Monolith“ auftrat.
Laut PNL, PDL und FC sollen zunächst ein solides Angebot politischer Alternativen, Visionen und Strategien, jedoch keine Personalien festgelegt werden – bis zur Bekanntgabe des gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten der bürgerlichen Opposition dürfte es folglich noch ein Weilchen dauern.