Bukarest (ADZ) - Polizisten haben den prorussischen ultrarechten Ex-Präsidentschaftsanwärter Călin Georgescu am Mittwoch mit einem Vorführbefehl aus dem Bukarester Straßenverkehr gezogen und zu einer ersten Vernahme zum Sitz der Generalstaatsanwaltschaft abgeführt. Letztere teilte anschließend in einer Presseerklärung mit, gegen Georgescu strafrechtliche Ermittlungen wegen Anstiftung zu Verstößen gegen die verfassungsrechtliche Ordnung, Falschangaben sowohl bezüglich seiner Wahlkampffinanzierung als auch seiner Vermögensverhältnisse, Gründung eines rechtsextremen Netzwerks sowie Verherrlichung von Kriegsverbrechern, des faschistischen und legionären Gedankenguts eingeleitet zu haben. Als verfahrenssichernde Maßnahme beantragten die Dezernenten vorerst keine U-Haft, sondern bloß Polizeiaufsicht, auch wurde der Verdächtige mit einem Ausreiseverbot belegt.
Am Morgen hatten Dezernenten und Polizisten 47 Standort- und Hausdurchsuchungen in fünf Landeskreisen vorgenommen, die insgesamt 27 Personen visierten. Den Ermittlern zufolge gehören alle einer „faschistischen, antisemitischen und fremdenfeindlichen Gruppierung“ an, deren mutmaßliche Koordinatoren der Söldner und Georgescu-Vertraute Horațiu Potra und dessen Bruder sind, an deren Wohnsitzen die Ermittler zahlreiche Waffen, Munition, Goldbarren und rund eineinhalb Millionen Dollar in bar fanden.
Georgescu hatte am Morgen bei Facebook aggressiv auf die Durchsuchungen bei Mitgliedern seines Netzwerks reagiert und den Staatsanwälten vorgeworfen, Teil des „kommunistisch-bolschewistischen Systems“ zu sein und sich um „erfundene Beweise“ zu bemühen, „um die gestohlene Präsidentenwahl zu rechtfertigen“ und seinen abermaligen Antritt im Präsidentenrennen vom Mai zu verhindern.