Bukarest (ADZ) - Nach der tödlichen Bärenattacke auf eine 19-Jährige hat das Unterhaus am Montag auf einer außerordentlichen Sitzung das Jagdgesetz novelliert - konkret wurden die „präventiven“ sowie „interventionellen“ Abschussquoten von Braunbären für 2024 und 2025 von bisher insgesamt 220 drastisch auf knapp 500 Exemplare erhöht. Die Novelle war von Premier Marcel Ciolacu (PSD) gefordert worden, damit in „Hochrisikogebieten“ mit angeblicher Bären-Überbevölkerung nicht nur Behörden, sondern auch Jäger, einschließlich Trophäenjäger, Exemplare abschießen dürfen.
Das Unterhaus segnete damit eine von Ex-Umweltminister Tanczos Barna (UDMR) eingebrachte umstrittene Gesetzesinitiative ab, die de facto die Jagd auf Braunbären hierzulande wiedereinführt. Vom Senat war der Gesetzentwurf des UDMR-Politikers, dem die Zivilgesellschaft schon seit geraumer Zeit vorwirft, die Interessen der Jagdindustrie zu vertreten, bereits 2023 verabschiedet worden.
Tier- und Umweltschützer laufen Sturm gegen die Gesetzesnovelle - sie tue nichts für das Zusammenleben zwischen Mensch und Wildtier, sondern mache bloß den Weg frei für Trophäenjagd, sagte Codruț Feher, Vizechef des Vereins „Allianz zur Bekämpfung von Missbrauch“. Die Behörden hätten die EU-FFH-Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie wildlebender Tiere und Pflanzen nie wirklich umgesetzt – an Wälder anrainende Anwesen seien weiter kaum durch Elektrozäune geschützt, bärensichere Mülltonnen gebe es nach wie vor kaum, dafür würden Bären nun von wohlbetuchten Jägern nach Belieben abgeknallt werden können.
Ihrerseits teilte die Umweltschutzorganisation Agent Green mit, dass ihre Bittschrift gegen die Einführung der Trophäenjagd hierzulande von mehr als 80.000 Bürgern unterzeichnet wurde.