Bukarest (ADZ) - Angesichts der zum 1. Juli in Kraft tretenden Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Erfrischungsgetränke scheinen viele Einzelhandelsketten nicht gewillt, bald geschmälerte Gewinnmargen in Kauf nehmen zu müssen. Daher setzen etliche große Retailer auf eine „vorsorgliche“ Anhebung der Regalpreise, damit diese ab Juli dann wieder gesenkt werden können.
Laut Medien, die die Regalpreise etlicher Super- und Hypermärkte in den letzten drei Wochen unter die Lupe nahmen, sind diese um teils bis zu 30 Prozent in die Höhe geschnellt – etwa bei Schweinefleisch (Keule) von 14 auf mittlerweile 18 Lei, Milch, Früchten u. a. Der Vorsitzende der Gewerkschaftsföderation aus der Nahrungsmittelindustrie, Dragoş Frumosu, warnte daher am Montag, dass unter diesen Umständen auch die Erwartungen über durchschnittlich 12-prozentige Preisreduzierungen ab Juli wohl unerfüllt bleiben werden.
Premier Victor Ponta kündigte an, dass die Behörden – allen voran das Kartellamt – die Preis- und Wettbewerbslage sowohl vor als auch nach dem 1. Juli genauestens beobachten werden – es dürfe nicht sein, dass eine von 24 auf 9 Prozent gesenkte Mehrwertsteuer letztlich kaum in den Endpreisen widerspiegelt werde. Verbraucherschutz-Chef Marius Dunca sprach von einer „Veräppelung“ der Kunden und stellte für „betrügerische Handelspraktiken“ Geldstrafen von bis zu 100.000 Lei in Aussicht.