Bukarest (ADZ) - Die großen Sieger der Europawahl in Rumänien heißen Ungarnverband (UDMR) und der als Unabhängiger angetretene Schauspieler Mircea Diaconu. Während dem UDMR seine jüngste Annäherung an die FIDESZ-Partei des ungarischen Premiers Orbán ein Wahlergebnis von immerhin 6,47 Prozent bescherte, konnte Diaconu noch beeindruckender punkten: Der unabhängige, allerdings vom regierenden Linksbündnis unterstützte Kandidat fuhr 6,92 Prozent der abgegebenen Stimmen ein und übertrumpfte damit nicht nur den UDMR, sondern sogar die dem Staatschef nahestehende PMP, die auf lediglich 6,21 Prozent kam.
Die wichtigsten Parteien des Landes mussten indes alle deutliche Verluste hinnehmen: Das Linksbündnis PSD/PC/UNPR schaffte die angesichts der nahenden Präsidentschaftswahl psychologisch wichtige 40 Prozent-Marke nicht, während die zersplitterte Opposition von der Wählerschaft abgestraft wurde: Neben der PNL verfehlte vor allem die PMP ihr Wahlziel (8 bis 10 Prozent) haushoch, die frühere Regierungspartei PDL kam auf 12,23 Prozent, die Bürgermacht um Ex-Premier Ungureanu scheiterte an der 5-Prozent-Hürde.
Politologen und Medien warnten daher am Montag, dass letztere sich „auf weitere zehn Jahre“ Opposition einstellen können, sollten sie nicht schnellstmöglich alle Querelen beilegen und sich auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl einigen.