Kronstadt (ADZ) - Staatsanwälte aus Kronstadt/Braşov schlugen am Donnerstag nach mehrmonatiger Ermittlungsarbeit zu und luden über 80 Bahnangestellte der Bahngesellschaft CFR Călători zur Befragung vor. Der Vorwurf lautet auf Schmiergeldannahme von Fahrgästen ohne gültigem Fahrschein und Geldwäsche.
Aus der bisher nicht vollständigen Anklage geht hervor, dass die Schaffner, mit dem Spitznamen „Paten“ (naş), kleinere Geldsummen (şpagă) entgegengenommen haben, um ein Auge zuzudrücken, wenn keine Fahrkarte vorzuweisen war und dass sie diesen Betrag später mit dem Zugführer teilten. Der Gesamtumfang der eingesammelten Schmiergelder ist sehr groß, die Staatsanwaltschaft schätzt ihn – innerhalb eines Jahres – auf etwa 200 Millionen Lei. Während der Ermittlungen wurden Verbindungen zu höheren Führungsebenen nachgewiesen, über die noch nichts näher bekannt gegeben wurde, da die Befragungen nicht abgeschlossen sind. An den Vorermittlungen waren 12 verdeckte Beamte beteiligt, welche „die Straftaten durch besondere Ermittlungstechniken belegt haben“.
Festgenommen wurden bis Freitag Mittag insgesamt 27 Schaffner, Zugführer und einige Abteilungsleiter. Über die Verzweigungen des als „Naşul“ bekannten Netzes erklärte die Kronstädter Staatsanwaltschaft nur, dass diese „sehr hoch hinaufreichen“ und mit „Geldwäsche über Kioske auf dem Nord-Bahnhof in Bukarest verbunden sind“.