Hausärzte warnen vor drastisch zurückgefahrenen Dienstleistungen

Erste Proteste wegen gekürzter Grund- und Zusatzpauschalen

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Bukarest/Temeswar/Klausenburg (ADZ) - Rumäniens Hausärzte laufen Sturm gegen den von der staatlichen Krankenkasse angesetzten Sparstift – letztere will nämlich 2024 rund 30 Prozent weniger Mittel für die Grund- und Zusatzpauschalen bzw. Vergütungen der Hausärzte für diverse Einzelleistungen und bis zu 40 Prozent weniger Mittel für ambulante Behandlungszentren aufwenden.

In Temeswar protestierten am Montag mehrere Dutzend Hausärzte vor dem lokalen Gesundheitsamt und warnten, dass unter diesen Umständen bis zur Hälfte der aktiven Hausarztpraxen den Bankrott riskiert. In der Hauptstadt teilte Mihnea Stroe, Chef des Verbands der Hausärzte aus Bukarest und dem Kreis Ilfov, mit, dass mehr als 50 Prozent der lokal praktizierenden Hausärzte entschlossen seien, ihre Verträge mit der staatlichen Krankenkasse aufzukündigen und stattdessen in Betracht ziehen, die eigenen Patienten ab Februar zur Kasse zu bitten. Der Klausenburger Verband der Hausärzte verwies indes darauf, dass die gekürzten Pauschalen eine weit geringere Zahl untersuchter Patienten zur Folge haben werden, während Fachärzte aus den ambulanten Behandlungszentren mit einer massiven Abwanderung in private Kliniken drohten. 

Sowohl Haus- als auch Fachärzte bestanden am Montag auf umgehenden Verhandlungen mit dem Gesundheitsministerium und der staatlichen Krankenkasse und hoben hervor, dass das kollabierende Hausarztsystem unweigerlich zu überfüllten Notaufnahmen der Krankenhäuser führen wird, da letztere nolens-volens vermehrt zur ersten Anlaufstelle für Patienten würden. Gesundheitsminister Alexandru Rafila (PSD) erklärte sich in einer ersten Reaktion offen für Verhandlungen und versprach, sich beim Finanzressort für „einen Nachtragshaushalt“ stark machen zu wollen.