Bukarest (ADZ) - Der Eklat um die Millionenbestechung für Aufsichtsratsmitglieder des staatlichen Wasserkraftwerkbetreibers Hidroelectrica zwecks Bewilligung von Billigstromverträgen entwickelt sich mehr und mehr zu einem Krieg der Regierungsberater.
Wie sich nun herausstellt, wurde Ioan Mihăilă, der wegen Korruptionsverdacht bereits in U-Haft sitzende Berater von Energieminister Constantin Niţă (PSD), nämlich von Remus Vulpescu, dem Kabinettschef von Vizepremier Daniel Chiţoiu (PNL), verpfiffen.
Laut Antikorruptionsbehörde DNA hat Vulpescu, seinerseits Mitglied im Hidroelectrica-Aufsichtsrat, Mihăilă sowie Hidroelectrica-Direktor Eugen Brădean vor einigen Wochen angezeigt, nachdem sie ihm 1,4 Millionen Euro in Aussicht stellten, damit er Billigstromverträge mit dem Klausenburger Energiehändler Energon absegne. Die drei Verträge im Wert von mehr als 250 Millionen Euro hätten den kaum aus der Insolvenz entlassenen Wasserkraftwerkbetreiber um rund 90 Millionen Euro geschädigt.
In die Bestechungsaffäre verwickelt scheinen zudem mindestens vier weitere Mitglieder des Hidroelectrica-Aufsichtsrats zu sein; selbst Energieminister Niţă könnte in die Bredouille geraten, da sein Name in den Abhörprotokollen der Ermittler auftaucht. So äußerte Bestecher Brădean während eines Telefonats mit dem Denunzianten Vulpescu die Vermutung, dass „außer den vier, meiner Meinung nach, auch Niţă mit dabei ist“.