Bukarest (ADZ) - Die EU wird Rumänien infolge der jüngsten, vor allem im Nordosten und Osten des Landes entstandenen Hochwasserschäden mit 1,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Das teilte Senatspräsident Nicolae Ciucă (PNL) am Wochenende bei Facebook mit. Dabei rügte der Liberalenchef zudem Premier Marcel Ciolacu (PSD) ausdrücklich wegen dessen Abwesenheit bei dem in den letzten Tagen im polnischen Wroclaw (Breslau) gestiegenen Hochwasser-Gipfel, zu dem Polens Regierungschef Donald Tusk geladen hatte und an dem neben der gewählten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer sowie die Premierminister zweier weiterer unwetterbetroffenen Länder, nämlich der Slowakei und Tschechiens, teilnahmen. Ciolacu, der dem Treffen wegen der zeitgleich gestiegenen Sitzung des Obersten Verteidigungsrats (CSAT) ferngeblieben war, habe deswegen „Erklärungen abzugeben“, forderte der PNL-Chef nun am Wochenende.
Bei dem Hochwasser-Gipfel in Breslau hatte die Kommissionschefin hervorgehoben, dass die EU zwei Möglichkeiten hat, Hilfen „zur Finanzierung der Reparaturen und des Wiederaufbaus“ zu mobilisieren: den Kohäsionsfonds und den Solidaritätsfonds. Aus ersterem will die EU nun den von Hochwasser betroffenen Ländern insgesamt zehn Milliarden Euro zur Verfügung stellen, wobei Rumänien aus besagtem Fonds nach Angaben von PNL-Chef Ciucă 1,5 Milliarden Euro abrufen können wird. Die EU-Mittel sollen von der Leyen zufolge u. a. dem Wiederaufbau von Autobahnen, Straßen und Bahnlinien dienen – „je nach Präferenz und Notwendigkeiten der Länder.“ Zudem hatte das EU-Parlament die EU-Kommission erst letzte Woche aufgefordert, den EU-Solidaritätsfonds weiter aufzustocken.