Bukarest (ADZ/Mediafax) - Sowohl die Militäranwaltschaft als auch die Antikorruptionsbehörde DNA haben Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Absturz des SMURD-Hubschraubers am Montag in den Siutghiol See eröffnet. Premierminister Victor Ponta kündigte darüber hinaus ein externes Audit des Notfallsystems ISU an. Staatssekretär Raed Arafat räumte ein, das erste Opfer sei zwar mit einem Fischerboot geborgen worden, doch mit einem Feuerwehrsanitäter an Bord, was deren Präsenz vor Ort beweist. Iulian Creţu von der Seerettungsorganisation ARSVOM sagte aus, man hätte mit einem am Siutghiol stationierten Rettungsboot in 10 Minuten vor Ort sein können, sei jedoch nicht verständigt worden, weil dieses Boot bereits offiziell für den Winter eingelagert war.
Während die Militäranwaltschaft auf fahrlässige Tötung, Unterlassung und Nichtbeachten der Regeln plädiert, äußerte die DNA den Verdacht auf Amtsmissbrauch im Zusammenhang mit dem ursprünglich von ISU Konstanza beschafften Hubschrauber. Der damalige Kreisratspräsident Nicuşor Constantinescu, derzeit in Haft, hatte sich der Modernisierung des Fluggeräts seitens des Innenministeriums und dem kostenlosen Betrieb seitens SMURD widersetzt und statt dessen einen 800.000-Euro-Servicevertrag mit der Privatfirma Romanian Air Services in Tuzla abgeschlossen. Der Hubschrauber hatte in eineinhalb Jahren keinen einzigen medizinischen Einsatz absolviert.