Bukarest (ADZ) – Die Politik zieht Konsequenzen nach der Teilwahl um das vakante Amt des Oberbürgermeisters der Hauptstadt. Immer lauter wird der Ruf nach einer Reform des Wahlsystems, die auf eine Wiedereinführung von zwei Wahlgängen hinausläuft. Selbst der Wahlsieger vom Sonntag, PNL-Vizepräsident Ciprian Ciucu, brachte das Thema zur Sprache. Legitimität sei entscheidend, wenn jemand ein öffentliches Amt ausübt und je mehr Stimmen ein Bürgermeister hinter sich habe, desto größer sei seine Legitimität, sagte der Liberale, der zwar die Wahlen mit rund 36% der Stimmen gewann, dem aber nur etwas mehr als 211.000 Bukarester ihre Stimme gaben – also knapp 12 % der 1,8 Millionen Wahlberechtigten. Eine einzige Wahlrunde spalte zudem das politische Feld stark, so Ciucus Befund. Unterstützung bekommt der Liberale auch von seinen Gegnern. Cătălin Drulă, der als USR-Bewerber etwa 14% der Wähler überzeugte, erklärte, dass es für ein Stichwahlsystem auch im Parlament eine Mehrheit gebe und eine Reform noch in diesem Monat verabschiedet werden könnte.
Auch Drulăs Parteichef Dominic Fritz sagte am Montag bei einer Pressekonferenz, die Teilkommunalwahlen vom Sonntag zeigten, wie notwendig die Rückkehr zur Stichwahl bei Bürgermeisterwahlen sei. „Wer verhindern will, dass Extremisten mit sehr kleinen Mehrheiten an die Macht kommen, muss im Parlament für die Stichwahl bei Bürgermeisterwahlen stimmen“, so Fritz. Auch die linke Partei SENS der Kandidatin Ana Ciceală (5,85 %) argumentierte, die Maßnahme könne „die Tyrannei des taktischen Wählens“ und den „Umfragedruck“ beenden. Sie spielt dabei auf die These an, dass die Bürger ihre Stimme taktisch einem Kandidaten geben, den sie nicht schätzen, um einen aus ihrer Sicht noch schlimmeren Bewerber zu verhindern.





