„Impfpflicht“: AUR setzt auf massive Fake-News-Kampagne

Extremprotest: Mann erklomm Fassade des Gesundheitsressorts

Einige hundert Personen haben sich am Donnerstag am Protest der AUR gegen die vorgebliche Einführung der Impfpflicht vor dem Gesundheitsministerium beteiligt. Beim Versuch, in das Gebäude einzudringen, in dem gerade die öffentliche Debatte der nationalen Impfstrategie stattfand, kam es zum Gerangel mit den Gendarmen. Diesem fahnenschwenkenden „Daker“ (im Bild) gelang es trotzdem, den Balkon zu erklimmen. Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Die extremistische AUR läuft zurzeit mit einer massiven Fake-News-Kampagne Sturm gegen eine vermeintlich drohende Impfpflicht bzw. eine Vorlage des Gesundheitsressorts über die künftige nationale Impfstrategie: Der AUR zufolge soll besagte Strategie nämlich auch die Impfpflicht verankern – de facto legt sie bloß die künftigen Impfstoff-Reserven, einschließlich erstmals kostenlose Impfungen für Erwachsene, sowie Informations- und Aktionskampagnen zum Impfen fest.

Nichtsdestotrotz protestierten am Donnerstag mehrere hundert AUR-Anhänger, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker gegen die Vorlage, die, so der Tenor, die Impfpflicht „durch Winkelzüge“ einführen wolle. Wie bei den meisten AUR-Protesten kam es auch diesmal zu einem Eklat: Ein Protestler erklomm die Fassade des Gesundheitsministeriums bis zum ersten Stockwerk, wo er sodann in einem Balanceakt über etliche Balkonbrüstungen und Fenstersimse spazierte – angeblich, um von außen in das Büro von Gesundheitsminister Alexandru Rafila (PSD) einzudringen. Der Mann konnte erst nach stundenlangen Bemühungen eines Unterhändlers des Katastrophenschutzes zum Aufgeben bewegt werden.

Rafila selbst warf der AUR vor, ebenso unverantwortlich wie unmoralisch vorzugehen: Keine der Regelungen der neuen Impfstrategie sehe eine Impfpflicht vor, obwohl Rumänien im EU-Vergleich Schlusslicht bei den Grundimpfungen für Kinder und Jugendliche sei und impfquotenmäßig mittlerweile sogar hinter Afrika liege – ein brandgefährlicher Trend, dem entgegengewirkt werden müsse, mahnte der Ressortminister. Die AUR-Kampagne ziele offenkundig ausschließlich auf politische Gewinne ab, die Gesundheit der Menschen und vor allem der Kinder werde dabei bewusst in den Wind geschlagen, so Rafilas Fazit.