Bukarest (ADZ) - Rumäniens bekannteste Tier- und Umweltschutzorganisation, Agent Green, läuft Sturm gegen die von Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) nach dem jüngsten tödlichen Bärenangriff bei Bușteni in Aussicht gestellten Änderungen des Jagdgesetzes: Regierung und Parlament würden eine Tragödie bzw. den Tod einer jungen Frau instrumentalisieren, um de facto per Dringlichkeitsverfahren den Weg frei für Trophäenjagd auf rumänischem Staatsgebiet zu machen – hätten die Behörden ihren im Jahr 2018 verabschiedeten landesweiten Aktionsplan über das Zusammenleben von Mensch und Wildtier nämlich umgesetzt, wäre die Lage zurzeit wohl eine andere gewesen, so der Vorwurf der Umweltschutzorganisation. Ohne Maßnahmen sei das Habitat der Braunbären jedoch nach wie vor eingeschränkt worden, die Anwesen in unmittelbarer Nähe der Lebensräume von Bären seien weiterhin ungeschützt, Touristen oftmals ignorant, während es den Behörden sowohl an Ausrüstung als auch an Fachausbildung mangele, stellte Agent Green in einer Pressemitteilung klar.
Hauptverantwortlich für den gegenwärtigen Sachverhalt seien „alle Umweltminister seit 2018“, an deren Händen de facto Bärenblut klebe. Man werde daher die Europäische Kommission einschalten sowie auf dem Rechtsweg alles unternehmen, „um den Trophäenjägern aus Regierung und Parlament einen Strich durch die Rechnung zu machen“ – was Rumänien brauche, seien nämlich „Bildungs-, keine Abschussquoten“, teilte Agent Green mit. Dem liberalen Umweltminister Mircea Fechet, der sich in einer ersten Reaktion für drastische Maßnahmen bzw. den Abschuss aller Braunbären ausgesprochen hatte, die sich menschlichen Siedlungen nähern würden, legten die Tier- und Umweltschützer derweil „weniger Populismus“ ans Herz.