Johannis am Universitätsplatz: „Ich sah viel Empörung, aber auch Hoffnung auf eine mögliche Änderung“

Staatschef: „Derzeit neige ich nicht zu Neuwahlen“

Staatschef Klaus Johannis am Uni-Platz, dem traditionellen Protestort in Bukarest, im Gespräch mit Demonstranten.
Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Zwei Tage nach seinem Versprechen, die Bukarester Demonstranten aufsuchen zu wollen, um ihre Forderungen und Wünsche aus erster Hand zu erfahren, hat Klaus Johannis am Sonntag Wort gehalten: Der Staatschef begab sich am Abend zum Uni-Platz, wo er rund 20 Minuten mit etlichen der etwa 2000 anwesenden Protestler sprach.

Die Menschen bestürmten das Staatsoberhaupt mit Forderungen und Vorschlägen bezüglich der Sanierung der politischen Klasse, einige ersuchten Johannis auch um mehr Implikation. Demonstranten und Staatschef waren sich einig, dass Neuwahlen derzeit nicht die optimale Lösung darstellen, da sie bloß die gegenwärtige, verbrauchte politische Klasse beibehalten würden. Nach seinen Gesprächen am Uni-Platz schrieb Johannis in einem Facebook-Eintrag, er habe „viel Empörung, aber auch viel Hoffnung auf eine mögliche Änderungen gesehen“.

Davor war am Freitag eine erste Verhandlungsrunde zwischen Staatschef und Parlamentsfraktionen sowie der Zivilgesellschaft zu Ende gegangen, eine zweite sollte gestern einsetzen. Nach dem Treffen auf Schloss Cotroceni hatte die UNPR verlautet, „jedwelche Formel, die der Präsident (…) vorzieht, zu unterstützen“. ALDE-Co-Chef Călin Popescu Tăriceanu teilte nach dem Austausch indes mit, sich sowohl gegen Neuwahlen als auch gegen ein Technokraten-Kabinett ausgesprochen zu haben.

Das Staatsoberhaupt selbst zog in einer Presseerklärung Fazit: Keine einzige Partei habe einen Regierungschef-Vorschlag unterbreitet, dafür hätten sich alle offen in Bezug auf ein mögliches Technokraten-Kabinett erklärt, so Johannis.

Sein Treffen mit Vertretern der Zivilgesellschaft, die die Präsidentschaft letztlich namentlich einlud, bezeichnete Johannis als „äußerst gut und hilfreich“, die Menschen hätten „mit gut durchdachten Konzepten, Ansatzpunkten und Vorgehensweisen“ aufgewartet. Seitens der geladenen NGOs sagte Sorin Ioniţă von Expert Forum (Efor) im Nachhinein, dass man vor allem auf die Notwendigkeit eines „sehr guten Premiers“ hingewiesen und darüber hinaus mit dem Staatschef Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung besprochen habe.