Johannis erteilt Tăriceanu neue Retourkutsche

„Ihm geht es nicht um die Unabhängigkeit der Justiz“

Bukarest (ADZ) - Staatspräsident Klaus Johannis hat den wiederholten Verbalattacken von Senats- und ALDE-Chef Călin Popescu Tăriceanu am Donnerstag eine scharfe Retourkutsche erteilt. Von der Presse zu Tăriceanus jüngsten Angriffen befragt, entgegnete Johannis, dass es sich letztlich um jemanden handelt, „der sich wegen Lügen vor Gericht zu verantworten hat“.

Johannis erinnerte zudem daran, dass „derselbe Herr“ vor einigen Jahren wegen seines „Lieber Traian“-Zettels, mit dem er beim früheren Staatschef zugunsten eines Freundes mit Justizproblemen intervenieren wollte, in einen handfesten Skandal verwickelt gewesen war. Tăriceanu gehe es nicht um die Unabhängigkeit der Justiz, sondern wohl eher darum, „sich letzterer zu entziehen“, schlussfolgerte der Präsident. Davor hatte der Senatschef Johannis mit Vorwürfen bezüglich dessen vermeintlichen Eingriffen in die Unabhängigkeit der Justiz überhäuft und ihn letzte Tage sogar zur Veröffentlichung der Protokolle seiner Gespräche mit dem Generalstaatsanwalt und der DNA-Chefanklägerin aufgefordert.

Tăriceanu geriet am Donnerstag indes auch in den eigenen Parteireihen unter Beschuss: Etliche ALDE-Mitglieder warfen ihm in einem offenen Schreiben vor, ein „Beschützer der Korruption“ zu sein, und forderten die restlichen Parteikollegen auf, das Verfahren zu seiner Abberufung als Senatschef umgehend einzuleiten.