Bukarest (ADZ) – Nach der von Regierungschef Florin Cîțu (PNL) eingeräumten Jugendsünde, nämlich vor 20 Jahren im US-Bundesstaat Iowa wegen Trunkenheit am Steuer für zwei Tage inhaftiert sowie mit einer saftigen Geldstrafe belegt worden zu sein, sind dessen Anhänger nun um Schadensbegrenzung bemüht.
Zahlreiche Spitzenliberale nahmen am Donnerstag den Herausforderer von PNL-Chef Ludovic Orban im Wahlrennen um den Parteivorsitz in Schutz. Senatorin Alina Gorghiu stellte klar, das Orban-Lager als Urheber des Skandals zu erachten: Es sei „keineswegs Zufall“, dass dieser Leak „just vor dem PNL-Parteitag“ erfolgt sei, jemand spiele offenkundig „nicht fair“. Der PNL-Abgeordnete Dan Vîlceanu eröffnete, dass „gewisse Parteikollegen“ sich schon vor zwei Monaten gerühmt hätten, über Daten zu verfügen, die Cîțu zu Fall bringen könnten. Auch habe er gewusst, dass die Information der Presse zugespielt werde, sagte Vîlceanu, der den Leak als „Wahlkampfschmutz“ verriss. PNL-Vize Florin Roman sagte seinerseits, stets sicher gewesen zu sein, dass das Orban-Lager „alle, die nicht hinter dem Noch-Parteichef stehen, medial lynchen“ werde. Cîțu habe vor 20 Jahren einen Fehler begangen – den „gleichen wie auch der frühere Senator und anschließende US-Präsident George Bush“. Der Europaabgeordnete Rareș Bogdan versicherte indes, dass die Enthüllungen über die Jugendsünde weder Cîțu noch dessen Anhänger „ausbremsen“ würden.
PNL-Chef Orban dementierte am Abend in einer Talkshow kategorisch, die Enthüllungen über Cîțus Fehlverhalten der Presse zugespielt zu haben. Der Premier habe seinen Ärger gegen sich selbst, nicht gegen andere zu richten, da er es versäumt habe, die Öffentlichkeit über dieses Kapitel seines Lebens zu unterrichten, so Orban.