Bukarest (ADZ) - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat am Donnerstag die rumänischen Politiker wiederholt aufgefordert, die Korruptionsbekämpfung hierzulande nicht rückgängig zu machen. So erklärte sich der Kommissionschef in seiner Rede im Parlament bereit, „mit den rumänischen Behörden um die Unumkehrbarkeit der Fortschritte (im Justizbereich) zu kämpfen“. Respekt gegenüber „Justiz und Gewaltenteilung“ sei „essentiell“. Juncker sagte den Parlamentariern zudem, dass „die jungen Menschen, die zu demokratischen Werten und Rechtsstaatlichkeit stehen, der größte Trumpf Ihres Landes sind“; ihre „legitimen Hoffnungen“ müssten in Betracht gezogen werden. Nach seiner Rede im Parlament nahm der Kommissionschef an einem aus Anlass des Europatages ausgerichteten Empfang der rumänischen Präsidentschaft teil. In seiner Ansprache hob Gastgeber Klaus Johannis hervor, dass zehn Jahre nach dem EU-Beitritt Rumänien seine „zutiefst proeuropäische Vision“ erfreulicherweise behalten habe. Die Zielsetzungen des Landes in puncto EU seien klar – man strebe eine „Konsolidierung des europäischen Projektes“ an, in dessen Mittelpunkt „die Menschen zu stehen haben“, so der Staatschef.
Als letzter Punkt auf Junckers Programm stand am Nachmittag ein Treffen mit Vertretern der Zivilgesellschaft. Den etwa 500 Anwesenden sagte der Präsident der EU-Kommission, die rumänischen Bürger Anfang des Jahres „sehr bewundert“ zu haben – sie hätten es „nicht zugelassen, dass ihnen ein wichtiges Recht genommen wird“. Juncker zeigte sich zudem hochzufrieden über das Ergebnis einer Ad-hoc-Umfrage, nachdem 92 Prozent der Anwesenden befunden hatten, ihr Alltag habe sich seit dem EU-Beitritt des Landes verbessert. Für internationale Schlagzeilen sorgte nicht zu guter Letzt auch Junckers lockerer Umgang mit prominenten rumänischen vorbestraften und/oder EU-kritischen Spitzenpolitikern: So küsste der Luxemburger der Reihe nach die beiden Kammerchefs Dragnea und Tăriceanu, die Ex-Premiers Năstase und Ponta, während Ex-Staatschef Băsescu sogar einen Kuss auf die Stirn erhielt.