Justiz-Korruptionsskandal erreicht Oberstes Gericht

Korrupte Richterin hatte sich Zeichensprache zurechtgelegt

Symbolfoto: sxc.hu

Bukarest (ADZ) - Der Korruptionsskandal im rumänischen Justizsystem erreicht nun auch das Oberste Gericht (OG). Ein Teil der Rekordschmiergelder, die Richterin Veronica Cîrstoiu vom Appellationsgericht Bukarest kassiert hatte, flossen nämlich auch an ihre Freundin vom OG, Richterin Sofica Dumitraşcu.

Laut Antikorruptionsbehörde DNA, deren Ermittler monatelang undercover arbeiteten, hatte sich Cîrstoiu eine eigene Zeichensprache zurechtgelegt: So signalisierte sie der als Vermittlerin auftretenden Anwältin Adriana Dascălu während Gerichtsverhandlungen durch Gesten wie das Zurechtrücken der eigenen Frisur und ein Lächeln, dass man „ins Geschäft“ komme. Sofern Geld an Dumitraşcu weitergeleitet werden musste, geschah dies zumeist beim Damenfrisör. Letztere ist die wohl umstrittenste Richterin des OG: Laut Medienberichten gehörte sie 2011 der Instanz an, die Adrian Năstase in der „Tante Tamara“-Causa freisprach, 2006 hatte sie die Freilassung des Terroristen Omar Hayssam aus der U-Haft angeordnet, der sich prompt ins Ausland absetzte.

Ab und zu wurden die korrupten Richterinnen geprellt: So soll Cîrstoiu von dem wegen Bankenbetrugs zu sieben Jahren Haft verurteilten Staicu zunächst 2,5 Millionen Euro gefordert und die Summe dann auf 1,5 Millionen gesenkt haben. Davon kassierte sie 1,2 Millionen Euro als „Vorschuss“, die restlichen 300.000 blieb Staicu ihr schuldig.