Kabinett Ciolacu: Mehr Frauen und unverbrauchte Gesichter

Luminița Odobescu wird erste Außenministerin der Nachwendezeit

Die ehemalige Präsidialberaterin für europäische Angelegenheiten Luminița Odobescu ist die erste rumänische Außenministerin der Nachwendezeit | Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Das Kabinett des designierten Premiers Marcel Ciolacu (PSD) wartet mit zumindest einer begrüßenswerten Überraschung auf: Es weist mehr Frauen und unverbrauchte Gesichter auf. Insgesamt fünf Ministerinnen nehmen ab Freitag am Regierungstisch Platz – davon stellt die PSD mit Gabriela Firea-Pandele (Arbeit) eine und die PNL mit Luminița Odobescu (Äußeres), Alina Gorghiu (Justiz), Ligia Deca (Bildung) und Raluca Turcan (Kultur) gleich vier.

Als Shooting-Stars des Kabinetts Ciolacu gelten die von der PNL aufgestellte parteifreie neue Außenministerin Luminița Odobescu – im Übrigen die erste der Nachwendezeit – sowie Entwicklungsminister Adrian Veștea (PNL). Die Karrierediplomatin Odobescu ist ehemalige Leiterin der Ständigen Vertretung Rumäniens bei der EU und seit 2021 bis dato Präsidialberaterin für europäische Angelegenheiten – sie tritt nunmehr die Nachfolge des langjährigen Außenministers Bogdan Aurescu an, der infolge des verpfuschten Beitritts unseres Landes zum grenzkontrollfreien Schengenraum sowie eines Schlagabtausches mit PNL-Vize Rareș Bogdan seinen Hut nehmen musste. Der neue Entwicklungsminister Veștea war bisher Vorsitzender des Kreisrates Kronstadt sowie Chef des Landesverbandes der Kreisräte, er gilt als eines der wenigen Nachwuchstalente der ansonsten verblassenden Liberalen. 

Zu den abgezogenen politischen Schwergewichten gehört vor allem der bisherige Innenminister und amtierende Generalsekretär der PNL, Lucian Bode, dem sowohl das Schengen-Fiasko als auch seine Plagiatsaffäre zum Verhängnis wurden, aber auch der kauzige Agrarminister Petre Daea (PSD), der wegen der Krise um ukrainische Getreideexporte und deren Auswirkungen auf den heimischen Markt für seine Partei untragbar geworden war.