Bukarest (ADZ) – Mehr als 350 Millionen Lei (über 70 Millionen Euro) Strafe haben die Kartellhüter gegen fünf internationale Pharmaunternehmen und einen belgischen Branchenverband verhängt. Sie sollen sich zwischen 2015 und 2018 untereinander abgestimmt haben, die Versorgung mit Immunglobulinen in Rumänien zu begrenzen und sogar einzustellen. Dadurch wollten sie den Staat unter Druck setzen, die Claw-back-Besteuerung von Arzneimitteln aus menschlichem Blut oder Blutplasma aufzuheben, um höhere Gewinnmargen zu erzielen, so der Wettbewerbsrat in Bukarest. Da Immunglobuline für die Behandlung schwerer Krankheiten wesentlich sind, seien Patientenleben gefährdet worden; der Staat musste den Europäischen Zivilschutzmechanismus anrufen, was auf den Ernst der Lage hinweise, stellte die Behörde fest.
Gegen die Strafen sind Rechtsmittel zum Oberlandesgericht Bukarest möglich. Die abgestraften Firmen sind: Baxalta (Schweiz) mit 109 Mio. Lei, CSL Behring (Deutschland) mit 77 Mio. Lei, Biotest (Deutschland) mit 25,5 Mio. Lei; Kedrion (Italien) mit 16 Mio. Lei), Octapharma (Schweiz) mit 125 Mio. Lei. Der belgische Verband für Plasmaproteintherapien PPTA kam mit 375.000 Lei verhältnismäßig leicht davon.