Katastrophales Hochwasser im Nordosten und Osten des Landes

Sechs Tote, rund 20.000 Menschen betroffen

Bisher sechs Menschenleben haben die schlimmen Überschwemmungen der letzten Tage gefordert, die Ausläufer von Sturmtief „Boris“ in sieben Landeskreisen hinterlassen haben; eine Person wird noch vermisst. Über hundert Menschen konnten von den Einsatzkräften aus den Fluten gerettet werden, die knapp 6000 Häuser zerstörten oder schwer beschädigten. Im Bild: Ein Kinderwagen wird aus einem überschwemmten Haus in Slobozia Conachi, Galatz, geborgen. Foto: Inquam Photos / George Călin

Galatz/Vaslui/Jassy/Bacău/Neamț (ADZ) - Die Ausläufer von Tief „Boris“, das diese Tage über Mittel- und Osteuropa hinwegfegt, haben hierzulande für schwere Überschwemmungen gesorgt - nach Angaben der Behörden die schlimmsten der letzten 14 Jahre. In sieben Landeskreisen, allen voran in Galatz und Vaslui, sorgte Starkregen für katastrophales Hochwasser in insgesamt 28 Ortschaften, wo binnen 12 Stunden mehr als 150 Liter Regen pro Quadratmeter fielen und die Wassermassen stellenweise eine Höhe von 1,7 Metern erreichten. Sechs Menschen starben in den Fluten, eine Person gilt als vermisst, während mehr als hundert von Einsatzkräften aus den Wassermassen gerettet werden konnten – viele von ihren Hausdächern. Hunderte Feuerwehrleute und Soldaten waren pausenlos im Einsatz, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Innenminister Cătălin Predoiu (PNL) zufolge sind zurzeit etwa 20.000 Einwohner von Hochwasser betroffen und knapp 6000 Häuser teilweise oder ganz zerstört; vielerorts fiel zudem die Stromversorgung aus. 

Eingedenk der nahenden Wahlen eilten zahlreiche Politiker ins Katastrophengebiet: Premier Marcel Ciolacu (PSD), Senatspräsident Nicolae Ciucă (PNL), Innenminister Predoiu, Verteidigungsminister Angel Tîlvăr (PSD), Katastrophenschutzchef Raed Arafat u. a. veranlassten vor Ort umgehende Hilfe: So wurden 400 Tonnen Lebensmittel, Trinkwasser, Bekleidung, Decken und Zelte aus der Staatsreserve noch am Wochenende ins Katastrophengebiet gebracht und Notunterkünfte für die Flutopfer hochgezogen. Dabei mussten sich die Politiker allerdings auch die Frage gefallen lassen, weshalb die Behörden keinerlei Vorsorgemaßnahmen ergriffen haben, obwohl Wetterämter europaweit seit Tagen vor Tief „Boris“ und seinen absehbaren Auswirkungen gewarnt hatten.