Bukarest (ADZ) – Die Regierungskoalition beginnt, wegen der fragwürdigen Haltung des mitregierenden Ungarnverbands (UDMR) auf Regionalebene zu bröckeln: Der PNL-Verband Sathmar kündigte am Dienstag die auf Kreisebene eingegangene Koalition mit dem UDMR auf – man klammere sich nicht an Ämter und ziehe es unter den gegebenen Umständen vor, auf Vizebürgermeister- und Vizekreisratschefposten zu verzichten und in die Opposition zu gehen, teilte Verbandschef Adrian Cozma am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit. Der Beschluss der Leitung des PNL-Verbands Sathmar beruhe auf Einstimmigkeit, die Parteiführung sei diesbezüglich bereits unterrichtet worden, fügte der lokale PNL-Chef hinzu.
Dem UDMR warf Cozma „Doppelmoral“, „Budapest-Hörigkeit“, Versuche einer Hegemonialpolitik sowie eine unloyale Partnerschaft vor – vor Ort vertrete er nämlich eher die Interessen Budapests denn jene der Sathmarer und habe bereits wiederholt wider die Interessen des Landeskreises sowie der Stadt gehandelt.
Stein des Anstoßes scheint vor allem der aus Verfassungssicht fragwürdige Beschluss des UDMR gewesen zu sein, bei Postenausschreibungen in der Stadtverwaltung Kenntnisse der ungarischen Sprache zur Voraussetzung zu machen – ein Vorwurf, den der Chef des UDMR-Verbands Sathmar, Csaba Pataki, anschließend zurückwies. Cozma lüge wie gedruckt, sagte Pataki dem Nachrichtensender Digi 24, den Sathmarer Liberalen dabei spaltende Absichten und eine „rückläufige Rhetorik“ vorwerfend.
Pataki zufolge will der UDMR, der bei der Allgemeinwahl 2020 sowohl auf Stadt- als auch auf Kreisebene den Sieg davongetragen hatte, fortan auf eine Koalition mit der PSD und der PMP setzen – eine erste Vereinbarung in diesem Sinne sei bereits am Vortag getroffen worden.