Bukarest/Temeswar (ADZ) - PSD und PNL haben am Montag nach dem überraschenden Rückzieher ihrer bisherigen Spitzenkandidatin bei der Europawahl, Ramona Chireac, auf einer Koalitionssitzung beschlossen, den Europaabgeordneten und früheren Premierminister Mihai Tudose (PSD) zum Listenersten aufrücken zu lassen.
Des Weiteren einigten sich die Koalitionsspitzen auf gemeinsame Kandidaten in drei der insgesamt sechs Hauptstadtbezirke sowie bei den Kommunalwahlrennen in mehreren Städten, darunter Temeswar/Timișoara, Kronstadt/Brașov und Bacău, in denen die oppositionelle Reformpartei USR gegenwärtig Bürgermeister stellt. So soll in Kronstadt der ehemalige liberale Bürgermeister George Scripcaru seitens der Koalition als Herausforderer von Amtsinhaber Allen Coliban (USR) antreten, während in Bacău der Sozialdemokrat Valentin Ivancea als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat aufgestellt wird. In Temeswar will die Koalition auf den früheren liberalen Stadtherrn Nicolae Robu als Herausforderer von Dominic Fritz (USR) setzen, während das Amt des Kreisratschefs dem Sozialdemokraten Alfred Simonis überlassen werden soll.
Der Temescher PNL-Verband läuft indes Sturm gegen die von den Koalitionsspitzen beschlossene lokale Wahlallianz. Es sei „anormal“, dass „ein Bukarester Diktat uns eine widernatürliche Allianz aufzwingt“, noch dazu „in einer Stadt, in der die Wahlergebnisse der PSD im einstelligen Bereich“ liegen, stellte der amtierende Kreisratsvorsitzende und Chef des lokalen PNL-Verbands, Alin Nica, klar. Bereits letzte Woche hatte Nica seinen Parteichef Nicolae Ciucă offen wissen lassen, dass für die entnervten Temescher Liberalen „ein Funke“ reiche, um auf Parteiebene eine „neue Revolution“ auszulösen – eine Drohung, die Nica nun sein politisches Amt kosten könnte.