Bukarest (ADZ) - In der Koalition ist neuerdings ein absurder Streit wegen der Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) in Super- und Hypermärkten, mit anderen Worten wegen der zunehmenden Digitalisierung im Einzelhandel, entbrannt. Den Zoff ausgelöst hatte unbeabsichtigt der zum Influencer mutierte Polizist Marian Godină, der jüngst in einem Facebook-Posting beklagt hatte, dass die Hypermarktkette Auchan ihn durch die Umstellung auf self-checkouts, bei denen die Kunden ihre Ware selbstständig einscannen und bezahlen, wider seinen Willen zum Kassierer degradiert habe. Der Chef der rechtsnationalen AUR, George Simion, rief da-raufhin zum Boykott aller Supermarktketten auf, die auf Mitarbeiter zugunsten von SB-Kassen verzichten – ein Aufruf, der die ebenso populistische PSD prompt auf den Plan rief.
So ließen erste PSD-Politiker am Dienstag durchblicken, die Einführung einer Extra-Steuer zu überlegen, mit der alle Retailer belegt werden sollen, die SB-Kassen den klassischen, mit Personal bedienten, vorziehen. Es gelte schließlich, Arbeitsplätze zu bewahren, argumentierte PSD-Sprecher Radu Oprea. Andere PSD-Überlegungen gingen in Richtung eines zwingenden Rabatts für alle Kunden, die ihre Waren selbst einscannen und bezahlen.
Die PNL sprach sich indes dezidiert gegen derlei Pläne aus. Digitalisierung bedeute Fortschritt, dank der SB-Kassen würden Kunden Zeit sparen, sagte der PNL-Abgeordnete Mircea Fechet. Der Streit beschäftigte schließlich sogar die Koalitionsspitzen auf ihrer am Dienstag gestiegenen wöchentlichen Sitzung.
Die Hypermarktkette Auchan stellte derweil klar, infolge der Einführung von SB-Kassen keinen einzigen Mitarbeiter entlassen zu haben – den Kassierern seien andere Aufgaben zugewiesen worden.