Bukarest (ADZ) - Die Koalition streitet diese Tage wegen der Anhebung der Altersgrenze für die Regelaltersrente bzw. einer schrittweisen Erhöhung des Referenzalters der Frauen, obwohl im Parlament diesbezüglich überhaupt keine neue Gesetzesvorlage eingebracht worden ist. PSD-Generalsekretär Paul Stănescu hob nichtsdestotrotz in einer Presseerklärung hervor, dass seine Partei sich dezidiert gegen eine Anhebung des Rentenalters ausspreche – es gelte, „auf jeden Fall zu vermeiden, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch mehr unter Druck gesetzt“ würden, hieß es in der Pressemitteilung. Stănescu zufolge ist die PSD entschlossen, „alles zu unternehmen“, um die Koalitionspartner davon zu überzeugen, dass „Fairness nur durch arbeitnehmerfreundliche Maßnahmen“ gewährleistet werden könne.
Die frühere liberale Arbeitsministerin Raluca Turcan warf Stănescu daraufhin vor, „Fake News“ zu verbreiten: Sie habe sicherheitshalber nachgeprüft – es gebe aktuell keinerlei neue Gesetzesvorlage, die auf eine Erhöhung des Referenzalters für Frauen abziele. Sie könne daher nicht umhin, sich zu fragen, weshalb die PSD aus heiterem Himmel ein Non-Thema aufgreife, das in der Bevölkerung zweifellos Beunruhigung hervorrufen werde, schrieb die PNL-Abgeordnete bei Facebook.
Der Minister für EU-Mittel und -Projekte, Marcel Boloș (PNL), stellte letztlich klar, dass die schrittweise Angleichung des Rentenalters für Frauen an jenes der Männer zwar ein Meilenstein des Aufbau- und Resilienzplans (PNRR) sei, der allerdings seines Wissens innerhalb der kommenden 12 Jahre bzw. bis 2035 abzuhaken sei. Diesen Meilenstein werde das Arbeitsministerium erst nach der Reform der Sonderrenten in Angriff nehmen und dann der Öffentlichkeit auch pünktlich vorstellen, erläuterte der Minister.