Bukarest (ADZ) - Regierungshefin Viorica Dăncilă hat am Montag ihr Treffen mit ALDE-Chef Călin Popescu-Tăriceanu platzen lassen, das wenige Stunden vor Ablauf des ALDE-Ultimatums eigentlich der Zukunft der Koalition gewidmet sein sollte.
Tăriceanu und ALDE-Sprecher Varujan Vosganian warteten vergeblich auf Dăncilă, die letztlich nicht erschien, sondern PSD-Exekutivchef Eugen Teodorovici und -Generalsekretär Mihai Fifor an ihrer Stelle verhandeln ließ. Während letzterer anschließend von einer „produktiven Unterredung“ sprach, stellte der ALDE-Sprecher klar, dass seine Partei von Dăncilă nach wie vor Entscheidungen erwarte – sie müsse sich festlegen, „was für eine Zukunft sie für diese Regierung will: den Neustart oder bloß Überleben?!“.
Während aus PSD-Kreisen wenig später verlautete, dass Dăncilă das Koalitionstreffen wegen einer „Unpässlichkeit“ habe platzen lassen, stritt diese jedoch gerade munter bei Facebook mit Pro-Romania-Chef Victor Ponta, dem sie „Verlogenheit und Doppelzüngigkeit“ vorwarf. Dăncilăs Reaktion erfolgte, nachdem Ponta ebenfalls bei Facebook offenbart hatte, dass die Regierungschefin ihm in den letzten Wochen eine Regierungsbeteiligung anstelle des rebellischen Juniorpartners angeboten und ihm zudem empfohlen habe, der ALDE „möglichst viele Abgeordnete abzuwerben“, damit die Parlamentsmehrheit gewährleistet bleibe.
Laut Presse, die sich auf ALDE-Insiderangaben beruft, will Tăriceanus Kleinpartei nun fürs Erste den PSD-Parteitag vom Wochenende abwarten, um zu eruieren, ob Tăriceanu nicht etwa doch noch in zwölfter Stunde als gemeinsamer Spitzenkandidat der Koalition bei der Präsidentenwahl aufgestellt wird. Kommende Woche dürfte der ALDE-Vorstand sodann über das Koalitionsaus beraten.