Bukarest (ADZ) - Im Koalitionsstreit um den offiziellen Standpunkt Rumäniens bezüglich der von Brüssel abgelehnten Minderheiten-Bürgerinitiative hat es am Mittwoch keinerlei Einigung zwischen Premier Victor Ponta und dem Chef des mitregierenden Ungarnverbands (UDMR), Hunor Kelemen, gegeben.
Nach Angaben von UDMR-Generalsekretär Péter Kovács will der ständige Leitungsrat seiner Partei noch im Verlauf des heutigen Tages über den bereits angedrohten Rückzug aus der Regierung beraten.
Formeller Stein des Anstoßes ist die vom rumänischen Außenministerium vor dem EU-Gerichtshof vertretene Position bezüglich einer Klage mehrerer europäischer Minderheitenvertreter, darunter auch des UDMR, nachdem die EU-Kommission unter Verweis auf ihren Kompetenzbereich die sogenannte „Minority Safepack“-Initiative abgelehnt hatte. Politbeobachter sind sich jedoch einig, dass dies de facto nur ein Vorwand ist – tatsächlich käme der Abgang des UDMR zu diesem Zeitpunkt beiden Parteien äußerst gelegen.
Einerseits würde die PSD nämlich schon bald durch das angekündigte neue Autonomie-Projekt des Noch-Koalitionspartners in die Bredouille gebracht, andererseits wisse die UDMR-Spitze nur zu gut, dass sie sich auf Glatteis begibt, falls sie im Präsidentschaftswahlkampf, wie zu erwarten wäre, den Regierungspartner und damit den Spitzenkandidaten der Linken unterstützt, so der Analystentenor.