Bukarest (ADZ) – Radu Mazăre, der ebenso schillernde wie umstrittene Bürgermeister der Schwarzmeerhafenstadt Konstanza/Constanţa, ist am Montag von Ermittlern der Antikorruptionsbehörde DNA nach stundenlangem Verhör festgenommen worden, ihm werden Bestechungsannahme, Amtsmissbrauch und Interessenkonflikt zur Last gelegt. Da die DNA U-Haft für ihn fordert, sollte Mazăre noch am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Laut Ermittlern steht der einflussreiche PSD-Politiker im Verdacht, in den letzten neun Jahren von mehreren Unternehmen Schmiergelder in Höhe von mindestens 9 Millionen Euro gefordert und kassiert zu haben – davon 2 Millionen im Zeitraum 2006-2009 und weitere 7 Millionen zwischen 2008 und 2014. Bei den Firmen handelt es sich um Bauunternehmen, die vor Ort Großprojekte hochziehen wollten, und um einen Abfallentsorger.
Den dem Lokaletat durch Mazăres Misswirtschaft entstandenen Schaden schätzen die Korruptionsfahnder auf rund 26 Mio. Euro. Mazăre erschien am Montag beim DNA-Sitz auf das Schlimmste vorbereitet – nämlich mit einer Reisetasche. Den erstaunten Reportern teilte er mit, „eine Trainingshose, etwas zum Lesen, Essen und ein Kreuz“ mit dabei zu haben. Auf die in letzten Wochen zahlreichen inhaftierten Politiker angesprochen, sagte Mazăre, der hauptstädtische Polizeiarrest sei im Volksmund mittlerweile auf „beciul domnesc“ („fürstlicher Keller“) umgetauft worden.