Bukarest (ADZ) - Viorica Dăncilă ist nicht nur Rumäniens erste Regierungschefin, sondern seit Samstag auch erste Parteivorsitzende der PSD: Die 55-Jährige wurde am Samstag auf dem Sonderparteitag mit breiter Mehrheit (2828 Für-Stimmen) zur neuen Parteichefin gewählt.
Dăncilă konnte auch ihre Favoriten für die restlichen beiden hohen Parteiämter durchsetzen: Finanzminister Eugen Teodorovici, der seine Kandidatur am Freitagabend überraschend zurückgezogen und Samstagmorgen sodann erneut angekündigt hatte, wurde zum Exekutivvorsitzenden und damit zur Nummer 2 in der Partei gewählt, während Ex-Verteidigungsminister Mihai Fifor als Generalsekretär der PSD bestätigt wurde.
Dăncilă selbst sagte in ihrer Rede vor den mehr als 4000 Parteidelegierten, dass die PSD sowohl die „pro-europäischste“ als auch die „rumänischste“ Partei des Landes sei; man müsse aus der herben Wahlniederlage lernen und der Wählerschaft fortan „beweisen“, ihre bei der Europawahl sowie beim Referendum über die Justiz zum Ausdruck gekommene „Botschaft“ verstanden zu haben. Ihre Regierung werde keine einzige Eilverordnung im Justizbereich mehr erlassen, von „europafeindlicher Rhetorik und jeglicher Art von Intoleranz“ müsse abgesehen werden. Eine Rücknahme der umstrittenen, sowohl von der EU- als auch der Venedig-Kommission verrissenen Justizreform und Strafrechtsnovelle stellte die neue PSD-Chefin indes mit keinem Wort in Aussicht.
Der Sonderkonvent der PSD verlief nicht vorfallsfrei: Die Anhänger des inhaftierten Ex-Parteichefs buhten den einflussreichen Kreisratschef von Vrancea, Marian Oprișan, ein erklärter Kritiker Liviu Dragneas, dermaßen aus, dass dieser das Rednerpult verlassen musste, ohne seine Rede gehalten zu haben.