Bukarest (ADZ) – Der erste Fall von Großkorruption aus Pandemiezeiten nähert sich seinem Ende: Der frühere Chef des staatlichen Arzneimittelvertriebsunternehmens Unifarm S.A., Adrian Ionel, ist jüngst vom Landgericht Bukarest wegen Amtsmissbrauchs, Bestechungsannahme, Beihilfe zu Einflussflussnahme, Falschbeurkundung und Begünstigung zu knapp sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, Ionel kann dagegen berufen.
Die Instanz sah es als erwiesen an, dass der Ex-Unifarm-Chef im März 2020, zu Beginn des hier-zulande verhängten Corona-Notstands, eine 18-prozentige „Provision“ bzw. 760.000 Euro Schmiergeld für die Direktvergabe eines Auftrags über die Anschaffung von insgesamt 250.000 Schutzanzügen sowie drei Millionen Atemschutz-Masken gefordert hatte. Die von der Firma BSG Business Select letztlich gelieferte Ware türkischer Herkunft – bloß 26.000 Stück Schutzkleidung und eine Million Masken – erwies sich indes insbesondere im Fall des FFP-Atemschutzes als qualitätsmäßig nicht vertragskonform, was Unifarm jedoch nicht davon abhielt, die Anschaffung als erfolgreich durchgezogen zu melden.