Bukarest (ADZ) - Der Kreisratsvorsitzende von Konstanza, Nicuşor Constantinescu, steht seit Mittwoch wegen Amtsmissbrauchs in sechs verschiedenen Fällen unter Strafanklage. Der als äußerst einflussreich geltende sozialdemokratische „Lokalbaron“ musste von extra aus Bukarest angereisten Staatsanwälten der Antikorruptionsbehörde DNA in Handschellen abgeführt werden, um über die gegen ihn bestehende Anklage in Kenntnis gesetzt zu werden. Davor hatte er sich nämlich trotz zweier Vorladungen standhaft geweigert, bei der DNA Konstanza vorstellig zu werden.
Constantinescu wird zur Last gelegt, 2012 und 2013 illegale Zahlungen aus dem Lokaletat in Höhe von mehr als 5 Millionen Euro angeordnet zu haben. Anzeige gegen Constantinescu erstattete der Rechnungshof, dessen Prüfern der Kreisratsvorsitzende über zwei Jahre lang den Zugang zu Dokumenten der ihm unterstellten Straßen- und Brückenverwaltung schlichtweg verweigert hatte.
Beim Verlassen des lokalen DNA-Sitzes behauptete Constantinescu, von den Ermittlern „wie ein Tier“ behandelt worden zu sein, und forderte das Parlament wenig später in einer Pressaussendung auf, die DNA per Gesetz aufzulösen – sie betreibe nichts als „Politpolizei“.