Kronstadt 1987: Anfang vom Ende für das Regime

Nach 35 Jahren keine Schuldigen für Repressalien

Ministerpräsident Nicolae Ciucă (1. Reihe, 1. v.l.) beteiligte sich an der feierlichen gemeinsamen Sitzung der Abgeordnetenkammer und des Senats zum Gedenken an 35 Jahre seit der antikommunistischen Revolte in Kronstadt am 15. November 1987

Bukarest (ADZ) – In seiner Gedenkansprache vor den beiden Kammern des Parlaments hat Premierminister Nicolae Ciucă den Kronstädter Arbeitern, die 1987 gegen das kommunistische Regime aufgestanden waren, für ihr Opfer gedankt. 

Die Arbeiter des LKW-Werks Steagul Roșu haben den Startschuss für eine spontane antikommunistische Revolte gegeben, die in einer geschlossenen, mit Misstrauen, Hass und Gewalt geführten Gesellschaft unmöglich schien, so der Premierminister. Sie haben den obersten Mut aufgebracht: einer unsinnigen und ungerechten Macht das immanente Recht auf Menschenwürde entgegengestellt.

Der Aufstand der Arbeiter in Kronstadt/Brașov sei ein Schlüsselmoment der jüngeren Geschichte – er markierte den Anfang vom Ende für das kommunistische Regime. Auf der Gedenksitzung wies der Vorsitzende des Vereins „15 Noiembrie Brașov“,  Marius Boeriu, allerdings darauf hin, dass niemand für den Missbrauch gegen ihn und seine Kollegen zur Verantwortung gezogen wurde.  Viele Arbeiter wurden nach dem Aufstand verhaftet, gefoltert, vor Gericht gestellt,  zwangsumgesiedelt und in den nächsten zwei Jahren bis zur Wende ständig observiert, sagte Boeriu.