Bukarest/Temeswar (ADZ) - Die Liberalen-Spitze hat am Dienstag mit dem rebellierenden Chef des PNL-Verbands Temesch/Timiș, Alin Nica, kurzen Prozess gemacht und diesen seines Parteiamtes enthoben, das nun interimistisch von Vasile Blaga übernommen werden soll.
Trotz des beseitigten Rebellen sitzt die PNL infolge des Beschlusses ihrer Parteiführung, für die nahende Kommunalwahl in etlichen Städten Wahlallianzen mit der PSD einzugehen, weiter auf einem Pulverfass, da der Beschluss de facto bedeutet, dass die Koalitionspartner die beiden wichtigsten Ämter auf Kommunalebene bzw. jene des Bürgermeisters und des Kreisratschefs brüderlich unter sich aufteilen müssen. Die Temescher Liberalen an der Spitze mit Nica hatten in den letzten Tagen offen dagegen rebelliert – er werde bei der Kommunalwahl auf jeden Fall für eine weitere Amtszeit als Kreisratschef antreten, selbst gegen den Willen der Parteispitze, hatte Nica klargestellt, demzufolge die PNL damit „Selbstmord begeht“.
Doch ist Nica keineswegs der einzige Liberale, der eine lokale Wahlallianz mit der PSD ablehnt: Auch der Jassyer PNL-Verband verlautete, bei der Kommunalwahl unter keinen Umständen gemeinsame Sache mit der PSD machen zu wollen, ebenso der Chef des Kronstädter PNL-Verbands, Adrian Veștea. Und auch die PNL-Verbände Dâmbovița, Dolj, Călărași und Vâlcea teilten mit, gemeinsame Wahllisten mit der PSD dezidiert abzulehnen.
Politikbeobachter sind daher zunehmend der Meinung, dass die PNL-Führung entweder eine Spaltung der Partei oder zahlreiche Überläufe riskiert, sollte sie weiter auf den Wahlallianzen mit der PSD bestehen – die Unzufriedenen könnten sich nämlich leicht zur „Macht der Rechten“ des früheren Regierungs- und PNL-Chefs Ludovic Orban absetzen.