Ludovic Orban schließt Abspaltung seines PNL-Flügels nicht aus

Trennung, „falls die Kollegen eine Minderheitsregierung vorziehen“

Bukarest (ADZ) – Der Noch-Präsident des Unterhauses und ehemalige Chef der regierenden Liberalen, Ludovic Orban, hat am Wochenende angedeutet, dass der ihm loyal gebliebene Parteiflügel sich von der PNL abspalten könnte – und zwar, wenn „meine Kollegen in der absurden Hoffnung verharren, mit einer von der PSD geduldeten Minderheitsregierung weiterzumachen“, sagte Orban. In diesem Fall sei eine „Trennung“ durchaus möglich, da er eine „derart zerstörerische Erfahrung“ für das Land wie jene der verblichenen USL/Sozialliberalen Union „nie und nimmer“ gutheißen werde, stellte Orban klar, der jedoch hinzufügte, die Möglichkeit einer Abspaltung mit den ihm nahestehenden Parlamentariern noch nicht erörtert zu haben.

Im Parlament halten zurzeit mindestens 40 liberale Senatoren und Abgeordnete Orban eisern die Treue – was de facto bedeutet, dass der Ex-Parteichef rund ein Drittel der PNL-Parlamentarier kontrolliert, wobei sich im Zuge des Abgangs des abgewählten Premiers weitere hinzugesellen könnten. 

Davor hatte Orban schon letzte Tage hervorgehoben, dass er sich angesichts der zahllosen Unregelmäßigkeiten bei dem jüngst gestiegenen PNL-Parteitag mittlerweile die Frage stelle, ob er noch etwas „in diesem Clan“ verloren habe. Wenn er zur Überzeugung gelange, dass die „PNL nur noch eine leere Hülle“ sei, die in „keinerlei Bezug mehr zur historischen Partei“ stehe, werde er nicht davor zurückscheuen, „ein neues politisches Konstrukt“ aus der Taufe zu heben, das „die Vergangenheit der Liberalen Partei“ fortführe, hatte Orban gesagt.

Im Laufe der Woche dürfte Orban zudem nach eigenen Angaben seinen Rücktritt als Kammerpräsident auch im Parlament hinterlegen – womit die PNL Gefahr läuft, einen weiteren Spitzenposten einzubüßen.