Bukarest (ADZ) – Neuer Chef der Zivilluftfahrtbehörde ist für die nächsten vier Jahre Mihai Neacșu, Bruder des PSD-Spitzenpolitikers Marian Neacșu, der gegenwärtig Generalsekretär der Regierung ist. Laut Lebenslauf hatte Neac{u mit seinem neuen Arbeitsfeld kaum etwas zu tun: Der Diplomingenieur der TU-Bukarest im Fachbereich Mechanik war 20 Jahre in einer Kleinfirma im Agrargeschäft tätig. Laut öffentlich zugänglichen Bilanzdaten hat die Firma letztes Jahr rund 300.000 Lei Umsatz und fast 100.000 Lei Gewinn bei rund 640.000 Lei Schulden erwirtschaftet. Das Verkehrsministerium teilte G4Media auf Anfrage mit, dass Neacșu ein rechtmäßiges Bewerbungsverfahren bestanden habe, daher die Ernennung durch Verkehrsminister Sorin Grindeanu (PSD).
Mittlerweile steckt die rumänische Luftfahrt in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Ende letzten Monats meldeten Medien, dass die staatliche Luftlinie Tarom Schulden von 1,5 Milliarden Lei angehäuft habe und der Bukarester Flughafenbetreiber CNAB, wo Tarom mit rund 150 Millionen Lei in der Kreide steckt, die Insolvenz der Linie beantragen könnte.
Die rumänischen Flughäfen haben inzwischen ebenfalls mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen. Erst Ende 2021 hatte die Regierung für sieben Airports eine Beihilfe von etwa 50 Millionen Lei für die Überbrückung der Verluste aus der Covid-Krise genehmigt.
Nun brauchen sie wieder Geld. Laut Medien sei die Belastung durch die steil angestiegenen hohen Stromkosten bei vielen Airports brisant. Der Flughafen Jassy/Iași muss zum Beispiel allein für September eine Stromrechnung von einer halben Million Euro bezahlen, 20 Mal so viel wie der Monatsdurchschnitt bis Juli. Grund ist, dass der Stromversorger den bisher noch günstigen Vertrag kündigte.