Bukarest (ADZ) - Der russische Ölkonzern Lukoil, dessen rumänische Töchter bekanntlich im Verdacht der massiven Steuerhinterziehung und Geldwäsche stehen, droht mit der Schließung seiner hiesigen Raffinerie Petrotel – kaum zwei Tage nachdem es geheißen hatte, sie werde angesichts der teilweisen Aufhebung der vollstreckten Konten- und Rohstoffpfändungen wieder hochgefahren.
Der im Zuge der Affäre angereiste Lukoil-Vizepräsident Wladimir Nekrasow erklärte am Mittwoch in Ploie{ti, mit der lokalen Staatsanwaltschaft zwar eine Übereinkunft bezüglich der Freischaltung von Unternehmenskonten und -rohstoffen getroffen zu haben, doch wolle die Konzernleitung dennoch „bis Freitag“ befinden, ob Petrotel endgültig geschlossen wird oder nicht.
Nekrasow führte zudem Gespräche mit Vizepremier Liviu Dragnea und Energieminister Răzvan Nicolescu, denen er nach eigenen Angaben mitteilte, dass die „700 Millionen Dollar an Steuern und Abgaben“, die Lukoil bisher in diesem Jahr an den Staatsetat abgeführt hat, genügend „Vorsichtsmaßnahmen“ darstellen würden. Auch beanstandete er, von den Ermittlern keinerlei Unterlagen über die Höhe des dem rumänischen Staat entstandenen Schadens vorgelegt bekommen zu haben. Laut Staatsanwaltschaft Ploieşti beläuft dieser sich auf knapp 240 Millionen Euro – nämlich auf rund 120 Millionen Euro durch Steuerbetrug und 118 Millionen Euro durch Geldwäsche.