Bukarest (ADZ) - Rumäniens erster Nachwendepräsident Ion Iliescu muss sich letztlich doch noch wegen der vor 27 Jahren erfolgten brutalen Niederschlagung der antikommunistischen Demonstrationen in Bukarest vor Gericht verantworten: Wie die Militärstaatsanwälte der Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag bekanntgaben, haben sich der heute 87-Jährige sowie weitere hohe Amtsträger seiner „Front zur Nationalen Rettung“ wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten. Die Militärstaatsanwälte legen Iliescu, dem damaligen Regierungschef Petre Roman, Ex-Vizepremier Gelu Voican Voiculescu, Ex-SRI-Chef Virgil Măgureanu, einem knappen Dutzend weiterer damaliger Amtsträger und Geheimdienstchefs sowie dem Anführer der Schiltaler Kumpel, Miron Cozma, zur Last, für die Organisation des Bergarbeitereinfalls vom 13. bis 15. Juni 1990, der vier Menschen das Leben kostete und mehr als tausend Verletzte zur Folge hatte, direkt verantwortlich gewesen zu sein. Laut Staatsanwälten ist die Anklageschrift knapp 2000 Seiten lang, die gesamte Ermittlungsakte gegen die 18 Angeklagten umfasst 413 Aktenordner.