Bukarest (ADZ) - In der Causa der sogenannten „Mineriade“ von Juni 1990 bzw. der brutalen Niederschlagung der antikommunistischen Straßenproteste in Bukarest hat die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag, gemäß geltendem Recht, bei der Präsidentschaft die Aufnahme strafrechtlicher Ermittlungsverfahren gegen drei frühere Regierungsmitglieder beantragt.
Es handelt sich dabei um den ersten Regierungschef der Nachwendezeit, Petre Roman, dessen für Sicherheitsfragen zuständigen Vizepremier Gelu Voican Voiculescu und den damaligen Verteidigungsminister Victor Atanasie Stănculescu, denen gleichfalls Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden.
Die Militärstaatsanwälte ermitteln zudem auch gegen den damaligen Gewerkschaftsboss und berüchtigten Führer der Schiltal-Kumpel, Miron Cozma, sowie gegen Cazimir Ionescu, zu dem Zeitpunkt Vizepräsident des Provisorischen Rats der Nationalen Einheit (CPUN). Cozma und Ionescu wurden am Donnerstag ausgiebig zum Hergang des blutigen Bergarbeiter-Einfalls vom 13.- 15. Juni 1990 verhört. Den Medien sagte Cozma im Nachhinein, sich nach wie vor als „Opfer“ zu erachten – die wahren Schuldigen seien „Iliescu und Voican Voiculescu“, da die Schiltal-Kumpel „von den Behörden durch Bukarest geleitet“ wurden. Die Toten und zahlreichen Verletzten jener Tage hätten „Armee, Innenministerium und Geheimdienste“ zu verantworten, so Cozma.