Nach Rücktritt des Arbeitsministers: Familienministerin Firea angezählt

Medien: Regierungs- und PSD-Chef Ciolacu stellte Firea Ultimatum

Bei einem Protest auf dem Victoriei-Platz forderten mehrere Hundert Demonstranten die sofortige Entlassung von Familienministerin Gabriela Firea. | Foto: Inquam Photos / Octav Ganea

Bukarest (ADZ) - Staatspräsident Klaus Johannis hat am Freitag auf Vorschlag von Regierungschef Marcel Ciolacu den amtierenden Vizepremier Marian Neacșu (beide PSD) zum kommissarischen Arbeitsminister ernannt, nachdem Ressortminister Marius Budăi (PSD) im Eklat um die gravierenden Missstände in den Altenheimen vor den Hauptstadttoren am Vortag nach einem Vier-Augen-Gespräch mit dem Premier zurückgetreten war. Ciolacu hatte anschließend angekündigt, hart durchgreifen zu wollen, da „der Schutz von Senioren und Menschen mit Behinderungen“ offenkundig in ein „zynisches Geschäft“ ausgeartet sei.

Der Chef der oppositionellen USR, Cătălin Drulă, stellte nach Budăis Rücktritt klar, dass auch die ihrerseits am Pranger stehende Familienministerin Gabriela Firea-Pandele (PSD) zu gehen habe. Ihre Familie und engsten Vertrauten seien in die Affäre verstrickt, der Premier stehe in der Pflicht, Firea umgehend zu entlassen, forderte Drulă. Wie die Medien aus PSD-Kreisen erfuhren, soll Ciolacu seiner Hauptrivalin auf Parteiebene bereits ein Ultimatum gestellt haben – sie habe bis Montag Zeit, von ihrem Ministeramt zurückzutreten, andernfalls werde ihr die Partei das Vertrauen entziehen. 

Tatsächlich dürfte sich die schwer angezählte Familienministerin kaum noch retten können: Die Presse versetzte Firea am Donnerstag nämlich den Gnadenstoß, indem sie enthüllte, dass der inzwischen in U-Haft sitzende Betreiber der Horror-Altenheime in Voluntari, Ștefan Godei, de facto ihr Vertrauter ist, der die PSD-Politikerin schon seit Jahren treu begleitet – während ihrer Amtszeit als Bukarester Oberbürgermeisterin war er bei der Stadtverwaltung als Fahrer eingestellt und nach Fireas Wechsel ins Parlament bei ihrem Senatorenbüro beschäftigt.