Bukarest (ADZ) - Die PSD zieht nach ihrem Wahldebakel bei der Präsidentschaftswahl die Konsequenzen und drängt auf den Abgang ihrer aktuellen Führung: Presseberichten zufolge hat die unterlegene Kandidatin und angezählte Parteichefin Viorica Dăncilă nach einem Vier-Augen-Gespräch mit Unterhaus-Präsident Marcel Ciolacu (PSD) eingewilligt, noch diese Tage – möglicherweise schon auf der gestrigen Vorstandssitzung am Dienstagabend – von ihrem Parteiamt zurückzutreten.
Noch tags davor hatte Dăncilă erklärt, unter keinen Umständen zurücktreten zu wollen – wenn die Partei sie loswerden wolle, müsse sie schon einen Parteitag einberufen, um sie abwählen zu lassen, so die 55-Jährige.
Ciolacu schrieb nach dem Treffen mit seiner Noch-Chefin bei Facebook, dass das Wahlergebnis von Sonntag „niemanden in der Partei zufriedenstelle“, man dürfe die 2020 anstehenden Wahlen nicht vergessen und müsse dementsprechend handeln. Den Medien zufolge soll Ciolacu der Ex-Regierungschefin deutlich gemacht haben, dass sie für die Partei nicht länger tragbar sei, und ihr einen sicheren Listenplatz für die Parlamentswahl 2020 sowie den Vorsitz des Frauenverbands der PSD angeboten haben, um ihr den Rücktritt schmackhaft zu machen. Neben Dăncilă soll auch die restliche Parteiführung „gegangen“ werden. Zumindest die gegenwärtige Nummer 2 in der PSD, Exekutivchef Eugen Teodorovici, scheint einen Rücktritt jedoch abzulehnen, weswegen er letztlich vom Amt suspendiert oder gar aus der Partei ausgeschlossen werden könnte.
Der von zahlreichen Vorsitzenden der PSD-Lokalverbände und PSD-Kreisratschefs unterstützte 51-jährige Ciolacu dürfte den Parteivorsitz fürs Erste interimistisch übernehmen – und zwar bis zu einem umgehend einzuberufenden Parteitag.